In-ear Kopfhörer für’s iPhone

Weil bei meinen Etymotic hf2 auf dem rechten Kanal seit einigen Tagen kein Pieps mehr zu hören war, habe ich heute einige aktuelle Kopfhörer getestet. Entweder aus Gewöhnung oder weil sie halt wirklich gut sind, bin ich wieder bei Etymotic gelandet.

Um nicht nur aufgrund der äusserst subjektiven Meinungen auf spezialisierten Foren und den häufig wenig aussagekräftigen Testberichten von Engadget, PC World usw einzukaufen, bin ich in das sehr empfehlenswerte Geschäft K55 gefahren, und habe dort einige Stöpsel mit drei ausgesuchten Musikstücken (Devon Sproule, Mozart unter René Jacob, und Debussy mit Arturo Benedetti Michelangeli) auf dem iPhone getestet.

Zuerst ist da der Bowers & Wilkins C5: sehr schön gefertigt, wenn auch das Gegenteil von Britischem Understatement. So auch das Klangbild: in allerersten Moment verblüffend offen, mit sehr kräftigem Bass. Mit der Zeit aber schleicht sich das Gefühl ein, als ob Bass und Höhen ein Eigenleben weit weg von den Mitten führen, das Ganze tönt mehr und mehr künstlich, wie Hochglanzplastik.

Der Phonak Audéo PFE 122, vom Verkäufer hoch gelobt, ist toll, sehr neutral und analytisch, und auf dem iPhone sehr leise. Damit leidet er unweigerlich an der lauteren, spektakuläreren Konkurrenz (ein aus dem Leben nicht unbekanntes Phänomen).

Ein Shure SE315 tönt, als ob ein nasser Waschlappen im Gehörgang steckt. Dieser Test ist denn auch nach etwa 10 Sekunden beendet.

Am Ende verbleiben zum Duell noch der Klipsch x7i und der Etymotic hf3. Ersterer hat einige Vorteile: eindeutig mehr Druck im Bass, sehr schmeichelnde Höhen, leichtes Gewicht dank Keramikgehäuse, und endlich einigermassen verzwurbelungsfreie weil flache und breite Verkabelung. Irgendwie bleibt aber am Ende das Gefühl: hier wurde die Tonwiedergabe auf einen gewünschten Wert gestylt. Das tönt durchaus angenehm und zumindest anfänglich mitreissender als das äusserst neutrale und zurückhaltende Tonbild des Etymotic. Dennoch: wenn man das Soundstyling bemerkt, weil etwas «schöner als Natur» klingt, besteht die Gefahr, dass das irgendwann zu nerven beginnen wird.

Deshalb, und obwohl die Klipsch wirklich toll sind, blieb es bei Etymotic.

Jetzt, beim kreuz-und-quer-Hören durch iTunes, stellt sich natürlich – wie zu erwarten war – das klassische buyer’s remorse ein. Beispielsweise würden Klassik-Aufnahmen aus den achziger Jahren von etwas mehr Druck wohl profitieren. Andere, schon aufnahmeseitig auf Effekt getrimmte Stücke (grob gesagt: alles was unter «Soundtrack» läuft), tönen aber auch auf den Etymotics beeindruckend.

Irgendwas ist ja immer.